In Österreich ist Migration generell ein sehr sensibles Thema – ein großer Teil der Bürger*innen scheint „unseren“ Wohlstand bedroht zu sehen, wenn er geteilt wird. Oft wird von Integration anstatt sozialer Inklusion gesprochen, nach dem Credo: „Die“ müssen sich „uns“ anpassen. Durch Corona hat sich diese Haltung verschärft und der berühmte Brennglaseffekt kommt auch hier zur Wirkung.

Glücklicherweise gibt es aber auch zahlreiche Organisationen, die versuchen, diese starren Linien innerhalb der Gesellschaft aufzubrechen und den transkulturellen Dialog fördern. Bei einer dieser entwicklungspolitischen Organisationen darf ich mich aktuell als Praktikantin einbringen. Der Verein heißt Südwind und hat, im Zuge einer Kooperation mit dem freien Radio Helsinki, Migrant*innen eingeladen, einen Podcast zu produzieren, wo sie ihre Perspektive zum Thema Flucht und Migration veranschaulichen und publizieren können.

Diese Menschen passierten nicht nur Ländergrenzen, sondern gingen auch an die Grenzen ihrer Existenz - nun lassen sie uns an ihrer Geschichte teilhaben. Sie teilen zum einen sehr persönliche Erlebnisse aus dem Herkunfts- oder Ankunftsland sowie ihre Träume, Ängste und Hoffnungen. Zum anderen stellen sie als freie Journalist*innen Interviewfragen an Helfer*innen in Flüchtlingslagern und sprechen offen darüber, was zwischen Losziehen und Ankommen passiert.

Keine*r von uns, welche das Glück hatten im friedlichen und wohlhabenden Europa geboren worden zu sein, kann diese Erfahrungen tatsächlich nachvollziehen. Gerade deshalb ist es wichtig, diese Geschichten anzuhören, damit wir unsere Gegebenheiten zu schätzen lernen und beginnen, die Thematik Flucht mehrdimensional zu betrachten. Würdest nicht auch Du dem allzu menschlichen Drang nach einer besseren Zukunft folgen?